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Tarifforderung der Gewerkschaft: „Acht Prozent sind nicht darstellbar“
NORDMETALL-Verhandlungsführerin Lena Ströbele hat die Tarifforderung der IG Metall Küste als deutlich überhöht kritisiert: „Die Acht-Prozent-Forderung kommt für mich nicht überraschend, ist aber wirtschaftlich einfach nicht darstellbar“, sagt die Personaldirektorin der Unternehmensgruppe Lürssen. „Die norddeutschen Metall- und Elektrounternehmen müssen aktuell starke Kostensteigerungen für Material und Energie stemmen, die noch weit über der durchschnittlichen Inflationsrate von zuletzt 7,6 Prozent liegen. Die kosten-intensiven Folgen der Pandemie dauern an. Gleichzeitig fehlen überall Fachkräfte und Auszubildende, außerdem Vorprodukte, die wegen der weltweiten Lieferkettenprobleme zu spät oder gar nicht ankommen. Deshalb nützen auch hohe Auftragsbestände wenig“, so Ströbele, die auch NORDMETALL-Vizepräsidentin in Bremen ist.
Die IG Metall Küste sollte wissen, dass die Löhne allein in den vergangenen drei Jahren trotz Coronakrise um fast zehn Prozent gestiegen sind. „Seit 2007 erhöhten sich die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie um ganze 40 Prozent. Die Verbraucherpreise sind im gleichen Zeitraum aber nur um 25 Prozent gestiegen. Auch deshalb ist die Tarifforderung der IG Metall Küste für uns übertrieben“, sagt Ströbele.
Statt überhöhte Lohnforderungen zu stellen, sei es in der aktuellen Krise angebracht, zusammen nach vorn zu schauen, wie auch vor kurzem geschehen: „Gerade haben wir mit der IG Metall Küste ein umfassendes Paket zur Modernisierung des Flächentarifvertrags und zur Stärkung der dualen Ausbildung geschnürt.“ Es beinhaltet tarifliche Rahmenregelungen zur Einführung von flexiblen Arbeitszeitkonten und eine Option, Nachtarbeitszuschläge in Zeit statt in Geld zu gewähren, sowie die Möglichkeit, Teile des Gehalts zum vergünstigten Leasing von Fahrrädern zu nutzen. Die Wochenarbeitszeit in Mecklenburg-Vorpommern kann freiwillig unter Nutzung von Kompensationsmaßnahmen bis auf das Westniveau von 35 Stunden reduziert werden. „Wir brauchen jetzt diesen Geist einer zeitgemäßen Tarifpolitik, die uns zielgerichtet zusammen nach vorn führt“, sagt Lena Ströbele.