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GPS küsst ein Dornröschen wach
Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Sanierung des Beka-Gebäudes mit 100.000 Euro
Das ehemalige Lagerhaus im Textilhof soll saniert werden. Im ersten Bauabschnitt sind die historischen Stahlfenster an der Reihe. Dadurch wird im Dachgeschoss ein beeindruckender Raum für Veranstaltungen oder besondere Projekte erschlossen.
Micaela Schweers-Sander, Wilhelmshavener Ortskuratorin der Denkmalschutz-Stiftung, überbrachte den symbolischen Fördervertrag an GPS-Geschäftsführer Klaus Puschmann, Bernd Heidenreich (Fundraising), Sophie Rose (Geschäftsbereich Kinder und Jugend) sowie Elke Heckmann von der Beka (nicht auf dem Foto).
Die Höhe der Summe ist für Wilhelmshaven eine Premiere: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Sanierung des Beka-Gebäudes im Textilhof mit 100.000 Euro. Dementsprechend groß war die Freude, als die Kuratorin der Stiftung, Micaela Schweers-Sander, den Förderbescheid überbrachte. „Hier wird ein Dornröschen wachgeküsst“, sagte sie.
Das Projekt
Das Lagerhaus des ehemaligen Marine-Bekleidungsamtes ist 111 Jahre alt. Genauso alt sind die Stahlfenster im Dachgeschoss des Gebäudes. Mit der Fördersumme werden sie im kommenden Jahr saniert. „Damit wird ein Anfang gemacht“, sagte Bernd Heidenreich, dem die Förderung als Fundraiser bei der GPS maßgeblich zu verdanken ist. „Wir wollen den Originalzustand des Gebäudes wiederherstellen und erhalten.“
Der Weg dahin ist weit: über die Jahre soll das Gebäude energetisch saniert, die ergraute und stellenweise beschädigte Spritzputzfassade aufgearbeitet und ein nachträglich angebrachter Anbau abgerissen werden. Ohne Unterstützung ist das schwer möglich. „Daher freuen wir uns sehr, dass diese Förderung nicht das Ende gewesen sein soll“, so Heidenreich. Doch nicht nur Mittel der DSD können verbaut werden: Die Stadt Wilhelmshaven hat den Textilhof mit ins künftige Sanierungsgebiet Tonndeich aufgenommen. Dadurch sind weitere Förderungen möglich.
Der erste Bauabschnitt erschließt für die GPS und ihre Tochter, die Beka, einen Rohdiamanten: Über einen Fahrstuhl geht es hinauf ins Dachgeschoss, große, abgerundete Fensterfronten fluten den Raum mit Licht. Die alten Stahlfenster verleihen dem Raum Loft-Charakter im Industrie-Stil, die Möglichkeiten, hier etwas Besonderes zu schaffen, sind groß. „Mein Traum ist ein Ort für inklusive Veranstaltungen“, sagt GPS- Geschäftsführer Klaus Puschmann. Konzerte, Lesungen mit Übersetzung in Gebärdensprache, Vorträge oder Tagungen – die Liste der Möglichkeiten ist lang.
Das Gebäude
Das ehemalige Lagerhaus befindet sich im „Textilhof“ genannten Geviert in der Ulmenstraße. Einst wurden hier Uniformen für Marinesoldaten hergestellt und deren Ausgabe verwaltet. Die Bauten des Marinebekleidungsamtes entstanden bis 1911 nach Plänen der Architekten Siegmar Brune und Friedrich Fleinert vom kaiserlichen Marine-Garnison-Bauamt. Weitere Bauteile entstanden 1937 am Vorabend des zweiten Weltkriegs und veranschaulichen so die historische Bautätigkeit im militärischen Versorgungsbereich. Die jetzt angestoßene Baumaßnahme soll helfen, das Denkmal in seiner ursprünglichen Form zu erhalten und zu einem Leuchtturm sozialer Projekte zu machen.
„Wie viel Leben schon jetzt in dem historischen Objekt steckt, wissen viele Wilhelmshavener gar nicht“, sagte Schweers-Sander. Neben der Beka, die hier unter anderem die Jugendwerkstatt betreibt, finden sich die Tafel, ein soziales Kaufhaus und das Atelier des Künstlers Bernd Nöhre.
Hintergrundinformationen zur Stiftung
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert den Erhalt historischer Baudenkmäler. Die Mittel stammen von zahlreichen Spenden und der „Glücksspirale“-Lotterie. Ein Drittel des Erlöses geht jährlich an die Stiftung.